Die gute Nachricht vorweg:

Zur Therapie der erektilen Dysfunktion gibt es zahlreiche Behandlungsoptionen, die es dem behandelnden Arzt ermöglichen, auf individuelle Bedürfnisse des Betroffenen einzugehen.

Therapieansätzen

Aufgrund der engen Verflechtung von organischen, psychischen und sozialen Faktoren ist zumeist eine Kombination aus mehreren sich ergänzenden Behandlungsansätzen sinnvoll. Bei den Behandlungsmöglichkeiten kann man neben der Behandlung der psychischen Komponente grundsätzlich noch zwischen physikalischen Methoden und einer medikamentösen Therapie unterscheiden.

Als Folgeerscheinung anderer Grunderkrankungen wie Diabetes Mellitus und Arteriosklerose profitiert die Behandlung einer erektilen Dysfunktion selbstverständlich von gesundheitsförderlichen Lebensstiländerungen. Dazu können z.B. eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, ggf. eine Gewichtsreduktion oder eine Raucherentwöhnung zählen. Auch Stressreduktion bzw. Strategien zur Stressbewältigung lassen sich gut in den Alltag integrieren und können bei stressbedingter erektiler Dysfunktion helfen.

Hier gilt wie überall: Das Ziel sollte ein langfristiger Erfolg sein. Also sollte man sich Strategien überlegen, wie man nachhaltig am eigenen Lebensstil arbeiten kann, Routinen erarbeitet und diese Schritt für Schritt in den Alltag integriert. Auch hier gibt es vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Lebenssituationen und zugrundeliegenden Problematiken.

Es gibt viele Therapie-möglichkeiten.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von effektiven und individuellen Behandlungsmöglichkeiten bei erektiler Dysfunktion. Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist allerdings, dass man sich einen Ruck gibt und zum Arzt geht und außerdem mit der Partnerin oder dem Partner spricht, um Missverständnissen vorzubeugen.

Die Behandlung der psychischen Komponente der erektilen Dysfunktion ist für den Therapieerfolg von enormer Bedeutung. Hier spielt die Betreuung durch einen erfahrenen Sexualmediziner eine entscheidende Rolle. Dieser wird dann die notwendigen Schritte einleiten und bei Paaren zumeist auch zu einer gemeinsamen Besprechung und Behandlung der Problematik mit der Partnerin oder dem Partner raten. Denn bei Paaren sind die Erfolgsaussichten der Therapie am größten, wenn die Partnerin / der Partner in die Therapie mit einbezogen wird und eine sexualmedizinische Beratung und Behandlung erfolgt.

Wenn organische Ursachen (erektile Dysfunktion als Folgeerkrankung oder nach operativen Eingriffen etc.) zugrunde liegen, ist oftmals eine physikalische oder medikamentöse Behandlung sinnvoll.

Zu den physikalischen Behandlungsmöglichkeiten zählen Konstriktions- bzw. Penisringe, Vakuum-Penispumpen und als Ultima Ratio die Schwellkörperprothese.

Konstriktions- beziehungsweise Penisringe sind vergleichsweise günstige und einfach anzuwendende Alternativen. Diese vermindern den venösen Rückfluss des Blutes aus dem Schwellkörper und verbessern dadurch die Erektionsfähigkeit. Am besten eignen sich flexible Ringe, die sich auch problemlos wieder entfernen lassen, wenn sich der Penis in erigiertem Zustand befindet. Ansonsten besteht die Gefahr einer Schädigung des Schwellkörpers, die gegebenenfalls sogar eine Verstärkung der erektilen Dysfunktion zur Folge haben kann. Grundsätzlich sollten Konstriktionsringe nicht länger als eine halbe Stunde eingesetzt werden.

Vakuum-Penispumpen sind eine weitere Möglichkeit, eine Erektion völlig ohne Medikamente herbeizuführen. Sie bestehen in der Regel aus einem Kunststoff­zylinder und einer Hand­pumpe zum Abpumpen der Luft aus dem Zylinder. Auch hier verhindert ein Gummiring an der Peniswurzel den venösen Rückfluss des Blutes, wodurch die Erektion aufrechterhalten wird.

Allerdings wird der Einsatz dieses Hilfs­mittels im sexuellen Setting von vielen als problematisch empfunden. Eingesetzt werden solche Pumpen aber oftmals zur Reha der Schwell­körper nach operativen Eingriffen. Die Kosten für Penispumpen werden unter bestimmten Voraussetzungen sogar von gesetzlichen Kranken­kassen übernommen. Kontraindiziert sind Penispumpen bei Durchblutungsstörungen, Leukämie sowie der Sichelzellenanämie.

Wenn alle anderen Möglichkeiten versagen, stellt die Implantation künstlicher Schwellkörper die Ultima Ratio und damit eine sehr seltene Art der Behandlung bei erektiler Dysfunktion dar. Hierbei werden den Betroffenen künstliche Schwellkörper implantiert, die bei Bedarf aufgepumpt werden können. Oftmals geschieht dies mithilfe einer Pumpe, die Flüssigkeit aus einem in der Bauchhöhle implantierten Flüssigkeitsreservoir in die Schwellkörper pumpt.

Bei der medikamentösen Therapie der ED gibt es mehrere Ansätze, wobei die Therapie mithilfe von Wirkstoffen aus der Gruppe der Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) mit Abstand am weitesten verbreitet ist.

Zurzeit sind vier Vertreter dieser Substanzklasse auf dem Markt:

  • Sildenafil
  • Tadalafil
  • Vardenafil
  • Avanafil

Am häufigsten werden Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil verordnet. Sildenafil kam als erster der vier PDE-5-Hemmer 1998 als „blaue Potenzpille“ auf den Markt und hat zusammen mit den anderen Vertretern dieser Substanzgruppe die Therapie der erektilen Dysfunktion revolutioniert.

Obwohl es sich bei allen PDE-5-Hemmern um verschreibungspflichtige Medikamente handelt, werden diese von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion erstattet. Anfangs stellten die relativ hohen Preise dieser Arzneimittel für einige Patienten eine nicht unerhebliche Hürde dar. Mittlerweile sind jedoch die Patente für die drei Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil abgelaufen, sodass es nun auch erschwingliche Generika gibt. Eine Sonderrolle bei der Erstattungsfähigkeit spielt das Tadalafil. Es ist nämlich außer zur Behandlung der erektilen Dysfunktion auch zur Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung zugelassen. Der Wirkstoff wird bei dieser Indikation dauerhaft in niedriger Dosierung eingenommen.

Die Wirkung der PDE-5-Hemmer beruht auf einer Hemmung des Abbaus des Botenstoffs cGMP durch das Enzym Phosphodiesterase Typ 5. cGMP ist maßgeblich für den Bluteinstrom in die Schwellkörper und wird bei sexueller Stimulation vermehrt ausgeschüttet. Durch die Hemmung des Abbaus liegt mehr cGMP vor, was mehr Bluteinstrom bewirkt und somit die Erektion verlängert beziehungsweise verstärkt.

Alle PDE-5-Hemmer weisen den gleichen Wirkmechanismus auf, unterscheiden sich aber hinsichtlich ihrer pharmakologischen Eigenschaften wie Wirkeintritt und Wirkdauer voneinander. Ob und welcher PDE-5-Hemmer genau für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist, entscheidet der behandelnde Arzt aufgrund der ihm vorliegenden Informationen. Studien zeigten, dass die individuelle Therapie mit entsprechender Beratung der Patienten die Behandlung wesentlich unterstützen kann. Innerhalb einer Studie konnte eine individuelle Betreuung bei einem großen Teil der Patienten (30–50 %), die auf die Behandlung mit PDE-5-Hemmern zunächst nicht ausreichend ansprachen, die Behandlung unterstützen.

Ohne sexuelles Verlangen (Libido) und die entsprechenden sexuellen Reize können PDE-5-Hemmern nicht wirken. Maßgeblich für die Libido des Mannes ist ein ausreichender Testosteronspiegel. Die Testosteronproduktion nimmt ungefähr vom 40. Lebensjahr an ab und sinkt von da an um 2-3% pro Jahr.

Mögliche Folgen eines Testosteronmangels sind:

  • zunächst eine verminderte Libido, später auch erektile Dysfunktion,
  • Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Merkschwäche, depressive Verstimmungen,
  • verminderter Haarwuchs, trockene Haut, abnehmende Knochendichte,
  • Abnahme von Muskelmasse und -kraft, Zunahme des Fettgewebes.

Studien haben ergeben, dass ein Testosteronersatz sowohl das sexuelle Verlangen als auch die Erektionsfähigkeit verbessern kann. Außerdem konnte gezeigt werden, dass eine Kombinationsbehandlung mit PDE-5-Hemmern und Testosteronersatz eine erektile Dysfunktion deutlich stärker verbessert als PDE-5 Hemmer oder Testosteron allein. Gegen einen generellen Testosteronersatz bei allen älteren Männern spricht allerdings, dass es einige Gegenanzeigen gibt, bei denen Testosteron nicht zum Einsatz kommen sollte. Zu diesen gehören gutartige oder bösartige Prostatavergrößerung, Schlafapnoe, bestimmte Herzerkrankungen, Bluthochdruck, erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes oder Thrombosen in der Vorgeschichte.

Die Substanz Alprostadil hat eine gefäßerweiternde Wirkung. Am Penis bewirkt sie eine gesteigerte Durchblutung der Schwellkörper und damit eine Erektion. Der entscheidende Unterschied zu den PDE-5-Hemmern liegt in der Tatsache, dass es nicht als Tablette angewendet werden kann, sondern entweder in den Penis-Schwellkörper injiziert werden (SKAT = Schwellkörper-Autoinjektionstherapie) oder in die Harnröhre eingeführt werden muss (M.U.S.E. = Medicated Urethral System for Erection). Für die Wirkung von Alprostadil ist ein sexueller Reiz keine Voraussetzung. Aufgrund dieser Tatsache ist Alprostadil auch bei Nervenschäden oder psychisch bedingter erektiler Dysfunktion einsetzbar. Die Anwendung von Alprostadil mittels SKAT oder auch des M.U.S.E.-Systems ist für Ungeübte schwierig und bedarf daher einer intensiven Anleitung und Begleitung durch den Arzt. Daher kommt es meist nur zu diagnostischen Zwecken zum Einsatz oder wenn PDE-5-Hemmer nicht ausreichend wirken bzw. unwirksam sind.

Yohimbin ist ein pflanzliches Präparat. Der Wirkstoff kommt natürlicherweise in der Rinde des tropischen Yohimbe-Baumes und in zahlreichen Schlangenwurz-Arten vor. Es hat Einfluss auf das vegetative Nervensystem und hemmt die alpha2-Adrenorezeptoren des Sympathikus. Durch diesen gegenspielenden Effekt zeigt es ebenfalls eine gefäßerweiternde Wirkung z.B. in den Schwellkörpern des Penis und kann dadurch zur Behandlung der erektilen Dysfunktion verwendet werden. Früher war es das einzige wirksame Medikament in Tablettenform gegen erektile Dysfunktion. Da seine Wirkung relativ schwach ist, ist seine Bedeutung seit Einführung der PDE-5-Hemmer allerdings stark zurückgegangen.

Definition

Eine „erektile Dysfunktion“ oder kurz ED äußert sich in einer unzureichenden oder fehlenden Steifigkeit des männlichen Gliedes, sodass kein befriedigender Geschlechtsverkehr möglich ist. Andere Begriffe dafür sind Erektionsstörung, Potenzstörungen oder Impotentia coeundi. Umgangssprachlich ist auch einfach von Impotenz die Rede.

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Ursachen

Eine erektile Dysfunktion kann unterschiedliche Ursachen haben. Neben den möglichen körperlichen Auslösern wie z. B. Gefäßer­krankungen oder hormonellen Störungen können auch Medikamente, psychische Belastungen oder andere Krank­heiten für das Leiden verant­wortlich sein. Wir zeigen die verschiedenen Hintergründe auf.

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Diagnose

Die sichere Diagnose einer erektilen Dysfunktion sollte durch den behandelnden Urologen geschehen. Zum Ausschluss anderer zugrundeliegender Erkrankungen können dabei unter Umständen weitere Untersuchungen bei anderen Fachärzten notwendig werden.

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Let's talkabout men'shealth

Dass psychische Belastungen direkten Einfluss auf die Erektions­fähigkeit nehmen, steht außer Frage. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance, mehr Ruhe und Gelassenheit, Self-Care und Zeit für sich selbst, sind deshalb keine Phrasen – sondern, gerade in der heutigen Zeit, wichtige Präventions­maßnahmen. Ob Yoga, auto­genes Training, ein Spaziergang im Wald oder eine Gesprächs­therapie – es gibt viele Möglichkeiten, die gut tun und helfen können. Einfach mal ohne Vorurteile ausprobieren und sich überraschen lassen.

Männergesundheit Die beste Zeit ist jetzt!