Kurz gesagt.

Zum Glück kann man einiges gegen androgenetischen Haarausfall tun. Es gibt mehrere Methoden, die man teilweise auch kombinieren kann. Allerdings sollte mit der Behandlung so früh wie möglich begonnen werden...

Bleibt ein androgenetischer Haarausfall unbehandelt, lässt sich nicht voraussagen, ob und wie schnell es zu einer Glatzenbildung kommt. Bei manchen Männern stoppt der Prozess im Stadium der Geheimratsecken, andere werden schon vor ihrem 40. Lebensjahr völlig kahl. Da die Ursache zumindest teilweise erblich bedingt ist, kann die Haartracht des Vaters und der beiden Großväter Hinweise auf den weiteren Verlauf liefern.

Fest steht, dass Rauchen und eine ungesunde Ernährung eine androgenetische Alopezie verschlimmern können. Wer Wert auf den Erhalt seiner Haare legt, sollte daher mit dem Rauchen aufhören und sich so ernähren, dass er seinen Körper ausreichend mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Darüber hinaus sollte man die Haare schonen und milde Shampoos verwenden sowie heißes Föhnen vermeiden.

Behandlungsprinzipien

Zum Glück kann man Einiges gegen androgenetischen Haarausfall tun. Es gibt mehrere Methoden, die man teilweise auch kombinieren kann. Prinzipiell unterscheidet man folgende Behandlungsarten:

  • Die sogenannte systemische Behandlung mit Tabletten
  • Die örtliche (lokale) Behandlung mit Lösungen oder Schäumen
  • Die Operation (Haartransplantation)

Allen Behandlungsmethoden ist gemeinsam, dass sie bereits verschwundene Haarwurzeln nicht zurückbringen können. Deshalb sollte mit der Behandlung so früh wie möglich begonnen werden.

Für die systemische Therapie von frühen Stadien der androgenetischen Alopezie sind für Männer im Alter von 18 bis 41 Jahren Tabletten mit 1 mg des Wirkstoffs Finasterid zugelassen.

Dieser verhindert, dass im Körper Testosteron in das stärker wirksame Dihydrotestosteron umgewandelt wird. Der Wirkstoff ist schon lange bekannt und wird seit Anfang der 1990er Jahre in einer Dosierung von 5 mg zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung verwendet. Da sich bei den Patienten, die den Wirkstoff einnahmen, nicht nur die Prostatabeschwerden, sondern auch der Haarwuchs verbesserte, wurde Finasterid 1998 in niedererer Dosierung (1 mg) nach entsprechenden klinischen Studien als Haarwuchsmittel zugelassen. Finasterid kann den Prozess der androgentischen Alopezie stabilisieren. Eine Wirksamkeit bei Geheimratsecken und beim Haarverlust im Endstadium wurde nicht nachgewiesen.

Obwohl Finasterid rezeptpflichtig ist, werden die Kosten zur Behandlung der androgenetischen Alopezie von der gesetzlichen Krankenkasse nicht erstattet. Zahlreiche Hersteller bieten allerdings Generika zu günstigeren Preisen an, was auch in Anbetracht der langfristigen Einnnahme vielen Betroffenen die Behandlung erschwinglicher macht. Der erleichterte Zugang zur Therapie ist umso wichtiger, zumal das Arzneimittel langfristig eingenommen werden muss. Erste Behandlungserfolge sind frühestens nach drei bis 6 Wochen zu sehen.

Therapieerfolg langfristig sichern.

Wichtig zu wissen: Die erreichten Therapieerfolge halten nur so lange an, wie das Medikament eingenommen wird. Wenn die Behandlung abgebrochen wird, geht die Wirkung innerhalb von 6 Monaten zurück und nach 9 bis 12 Monaten wird der ursprüngliche Zustand wieder erreicht.

Die Behandlung mit Finasterid wird in der Regel gut vertragen, in seltenen Fällen kann es allerdings zu Libido-Verlust, erektiler Dysfunktion oder Stimmungsveränderungen kommen. Zu den Nebenwirkungen können außerdem in Einzelfällen Hodenschmerzen, Brustwachstum und Brusttumore gehören. Frauen dürfen Finasterid nicht anwenden, da es im Falle einer Schwangerschaft zu Missbildungen an den Geschlechtsorganen männlicher Kinder kommen könnte und der Wirkstoff bei Frauen nach den Wechseljahren nicht wirksam ist.

Zur lokalen Therapie sind die beiden Wirkstoffe Minoxidil und Alfatradiol zugelassen. Beide sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Minoxidil wurde ursprünglich als Blutdrucksenker eingesetzt. Lokal als Lösung oder Schaum angewendet, kann es die Durchblutung der Kopfhaut verbessern, so dass die Haarwurzeln wieder besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Minoxidil kann bei leichter bis mittelschwerer androgenetischer Alopezie verwendet werden. Bei Männern kommen höher dosierte Präparate zum Einsatz als bei Frauen. Bei der Verwendung von Minoxidil kann es während der ersten Wochen der Therapie zu einem verstärkten Haarausfall kommen. Das ist aber normalerweise kein Grund, die Therapie abzubrechen.

Alfatradiol kann bei leichter androgenetischer Alopezie von Männern und Frauen gleichermaßen angewendet werden. Es hemmt wie Finasterid die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron und kann so dem Haarausfall entgegenwirken.

Andere Präparate aus der Apotheke gegen Haarverlust.

Neben diesen Substanzen gibt es in der Apotheke eine Vielzahl von frei verkäuflichen Präparaten gegen Haarverlust - wie Tinkturen und Vitaminpräparate. Ihnen allen ist gemeinsam, dass anders als bei den hier genannten Arzneimitteln ihre Wirkung nicht in medizinischen Studien nachgewiesen wurde. Eine Aussage dazu kann an dieser Stelle daher nicht getroffen werden.

Eine weitere Behandlungsoption sind Operationen wie Haartransplantationen. Dabei werden eigene Körperhaare auf die kahlen Stellen verpflanzt. Die dabei verwendeten Techniken unterscheiden sich stark. Die Kosten liegen meist im vierstelligen Bereich und werden von der Krankenkasse in der Regel nicht übernommen.

Definition

Mit Geheimratsecken fängt es an, und irgend­wann ist der Haarverlust eher offensichtlich als geheim. Fast jeder Mann leidet irgend­wann im Laufe seines Lebens an Haarausfall und einer zunehmenden Glatzenbildung. Die Ursache dafür ist meist eine sogenannte „androgenetische Alopezie“. Der Grund für die Problematik ist eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber einer bestimmten Form der männlichen Sexualhormone.

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Ursachen

Wie die Bezeichnung "androgenetisch" vermuten lässt, hängt diese Form des Haarausfalls mit den männlichen Hormonen (sog. Androgenen) zusammen. Allerdings weisen die meisten Betroffenen keine erhöhten Androgen-Spiegel auf. Die Ursache des Haarverlusts liegt vielmehr in einer erblich bedingten Überempfindlichkeit gegenüber Androgen.

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Diagnose

Ein Verdacht auf eine androgenetische Alopezie liegt immer dann vor, wenn man das Gefühl hat, mehr Haare als üblich zu verlieren und wenn sich das typische Muster einer androgenetischen Alopezie zeigt. Im Anfangsstadium sind das die schon erwähnten Geheimratsecken. Ein Test, den man leicht selbst durchführen kann, ist der Zupftest.

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By the way: Es gibt immer noch viele Haarmythen, die sich standhaft halten. So stimmt es z. B. nicht, dass Haare kräftiger nachwachsen, wenn man sie öfter schneidet. Sie sehen dadurch höchstens voller und gepflegter aus. Das Wachstum wird in der Wurzel gesteuert und nicht an den Spitzen. Deshalb sind Stylingprodukte auch nur ganz selten für Haarausfall verantwortlich. Gel, Haarspray und Schaum kann man also getrost weiter benutzen.

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