Die Ursachen einer erektilen Dysfunktion können körperlicher oder psychischer Natur sein. Die Folgen betreffen häufig auch die Partnerschaft.
Eine erektile Dysfunktion kann unterschiedliche Ursachen haben. Neben den möglichen körperlichen Auslösern wie z. B. Gefäßerkrankungen oder hormonelle Störungen können auch Medikamente, psychische Belastungen oder andere Krankheiten für das Leiden verantwortlich sein. Wir zeigen die verschiedenen Hintergründe auf.
Männer mit mehreren Risikofaktoren / Begleiterkrankungen besitzen auch ein erhöhtes Risiko, an einer erektilen Dysfunktion zu erkranken.
Quelle: Hormosan, modifiziert nach Stief, Hartmann, Truss, Jonas (Hrsg.): Zeitgemäße Therapie der erektilen Dysfunktion, 2. Auflage 2002.
Ursache für eine erektile Dysfunktion sind oftmals Gefäßveränderungen durch Ablagerungen in der Gefäßwand, die auch als Arteriosklerose bezeichnet werden. Diese Ablagerungen sind oft altersbedingt und führen zu einer Verengung der Gefäße und damit zu einer verminderten Durchblutung. Neben diesen Gefäßproblemen führen Alterungsprozesse auch zu Veränderungen der Nervenfunktion und Hormonausschüttung. Alle diese Alterungsprozesse können sich einzeln oder zusammen negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken.
Das Auftreten einer erektilen Dysfunktion kann auch als Frühwarnzeichen für andere Erkrankungen gelten. Wie bereits oben erwähnt, liegen ihr nämlich oft Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder Gefäßablagerungen zugrunde. Nicht selten ist diese Grunderkrankung zum Zeitpunkt des Auftretens der erektilen Dysfunktion noch gar nicht bekannt. Es lohnt sich daher, nach den Ursachen einer erektilen Dysfunktion zu fahnden. Eine Arteriosklerose verursacht nämlich nicht nur erektile Dysfunktion, sondern kann auch zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Erkennt man solche Gefäßprobleme rechtzeitig, kann man z.B. mit Blutdrucksenkern gut gegensteuern.
Auch bei einer benignen Prostatahyperplasie (gutartigen Prostatavergrößerung) kann es durch die Erkrankung oder die Therapie durchaus zur erektilen Dysfunktion kommen. Weitaus einschneidender sind Eingriffe aufgrund bösartiger Tumorerkrankungen wie z.B. einem Prostatakarzinom mit einer operativen Entfernung der ganzen Prostata (Prostataektomie). Bei dieser und anderen Operationen im Beckenbereich (z.B. Anal-, Rektal- oder Hodentumoren) können Nervenbündel geschädigt werden. Diese Nervenschädigungen führen nicht selten zu einer erektilen Dysfunktion. Daneben spielen auch psychologische Komponenten nach solchen Eingriffen oftmals eine Rolle. Nach entsprechenden Operationen sind die Rehabilitation und die Nachsorge entscheidend, sowohl psychologisch als auch körperlich (z.B. die Rehabilitation der Schwellkörper), um die erektile Funktion zu erhalten.
Die Einnahme bestimmter Arzneimittel oder der regelmäßige Konsum bestimmter Genussmittel kann ebenfalls zu einer erektilen Dysfunktion führen. Weiterhin können auch Alkohol- und Drogenmissbrauch eine erektile Dysfunktion begünstigen.
Wichtig: Niemals eigenmächtig eine Arzneimitteltherapie ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt absetzen! Man sollte immer zuerst mit seinem Arzt über die Therapie(n) und die eventuell (neu) aufgetretenen Symptome sprechen. Zusammen kann man dann nach alternativen Therapiemöglichkeiten suchen. Ein solches Feedback im Gespräch mit dem Arzt stellt einen essenziellen Beitrag zur Optimierung der Arzneimitteltherapie dar.
Quelle: Uroweb.org, Guidelines Sexual and Reproductive Health.
Jeder hat das schon einmal erlebt: übermäßiger Druck – sei es im Berufsleben oder privat – fördert nicht gerade das sexuelle Verlangen. Eine solche rein stressbedingte erektile Dysfunktion bildet sich mit Abschaltung der Stressfaktoren glücklicherweise wieder zurück, sofern man sich der Problematik bewusst ist, sich ihrer annimmt und sie der Partnerin oder dem Partner kommuniziert. Andererseits sollte man das Auftreten einer erektilen Dysfunktion aber auch nicht verharmlosen und womöglich als stressbedingt abtun. Vielmehr sollte es animieren, sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen, über mögliche Auslöser nachzudenken und dann bei anhaltenden Beschwerden einen Experten zu konsultieren.
Es ist nicht schwer, sich auszumalen, dass eine erektile Dysfunktion die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Partnerinnen oder Partner deutlich vermindern kann. Wenn zusätzlich versucht wird, das Problem zu vertuschen, kann dies so manche Beziehung auf die Probe stellen. Ein Problem in unserer modernen Zeit ist ein allgemeiner Leistungsdruck, der auch vor der Sexualität nicht Halt macht. Die ständige Verfügbarkeit expliziter sexueller Inhalte im Internet baut zusätzlich einen falschen Erwartungsdruck auf, dem mancher Mann meint, genügen zu müssen. Unsicherheit, falsche Vorstellungen und Informationsmangel führen bei Betroffenen nicht selten zu einem Teufelskreis aus Erwartungsdruck und Versagensangst, der schlimmstenfalls Beziehungen zerstören kann.
Neben dem persönlichen Annehmen und Eingehen auf die Situation ist in Beziehungen eine aktive, gemeinsame Auseinandersetzung mit der Situation von enormer Bedeutung. Es kann gar nicht oft genug gesagt werden, wie wichtig es ist, die Situation in einer Beziehung offen zu kommunizieren und keinesfalls zu tabuisieren. Andernfalls drohen zumeist Selbstverstärkungsmechanismen, die aus Versagensangst, Leistungsdruck und Vermeidungsverhalten resultieren. Das kann leicht zu Missverständnissen führen, weil die Partner an ihrer Attraktivität zweifeln oder sexuelle Aktivitäten außerhalb der Beziehung vermuten. Daraus kann leicht ein wahres Pulverfass entstehen, an dem so manche Beziehung zu scheitern droht.
Bei einer gemeinsamen Bewältigung sind sich beide Partner des Leidensdruckes des anderen bewusst. Destruktive Abwärtsspiralen mit schlimmstenfalls depressiver Verstimmung und massiven Auswirkungen auf Partnerschaft, Familie oder den Beruf können so verhindert werden. Sexualtherapeuten und -mediziner sind auf solche Konflikte spezialisiert und helfen Betroffenen, mit der Erkrankung und den damit verbundenen Problematiken umzugehen. Schließlich ist hier auch bei den Behandlern Erfahrung und Feingefühl gefragt.
Eine „erektile Dysfunktion“ oder kurz ED äußert sich in einer unzureichenden oder fehlenden Steifigkeit des männlichen Gliedes, sodass kein befriedigender Geschlechtsverkehr möglich ist. Andere Begriffe dafür sind Erektionsstörung, Potenzstörungen oder Impotentia coeundi. Umgangssprachlich ist auch einfach von Impotenz die Rede.
Mehr erfahrenDie sichere Diagnose einer erektilen Dysfunktion sollte durch den behandelnden Urologen geschehen. Zum Ausschluss anderer zugrundeliegender Erkrankungen können dabei unter Umständen weitere Untersuchungen bei anderen Fachärzten notwendig werden.
Mehr erfahrenDie gute Nachricht vorweg: Zur Therapie der erektilen Dysfunktion gibt es zahlreiche Behandlungsoptionen, die es dem behandelnden Arzt ermöglichen, auf individuelle Bedürfnisse des Betroffenen einzugehen.
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