Kurz gesagt.

Dass ein Mann gelegentlich mal keine Erektion bekommt ist eher der Normalfall als die Ausnahme. Obwohl es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt, suchen aber nicht alle Betroffenen professionelle Hilfe.

Eine „erektile Dysfunktion“ oder kurz ED äußert sich in einer unzureichenden oder fehlenden Steifigkeit des männlichen Gliedes, sodass kein befriedigender Geschlechts­verkehr möglich ist. Andere Begriffe dafür sind Erektions­störung, Potenz­störungen oder Impotentia coeundi. Umgangs­sprachlich ist auch einfach von Impotenz die Rede.

Dass ein Mann gelegentlich mal keine Erektion bekommt, wenn er gerne eine hätte oder wenn er glaubt, dass dies von ihm erwartet wird, ist eher der Normalfall als die Ausnahme. Ob wirklich ein behandlungsbedürftiges Problem vorliegt, muss daher anhand von weiteren diagnostischen Kriterien geprüft werden. Eine häufig verwendete Definition lautet, dass eine ED nur dann vorliegt, wenn die Symptomatik mindestens sechs Monate bei mehr als 75% der Gelegenheiten besteht und ein darauf beruhender Leidensdruck vorliegt. Wird der Penis also nur hin und wieder nicht steif genug oder erschlafft vorzeitig, handelt es sich noch nicht um eine behandlungsbedürftige Erektionsstörung. *

Häufigkeit

Die ED stellt bei älteren Männern die häufigste Ursache für sexuelle Inaktivität dar. Trotzdem sucht in Deutschland nur ein relativ geringer Anteil der Männer, die unter einer ED leiden, medizinische Hilfe. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass die ED in Deutschland gegenüber anderen Ländern seltener medikamentös behandelt wird. **

Abbildung: Modifiziert nach Braun M, Wassmer G, Klotz T et al. Epidemiology of erectile dysfunction: results of the ‘Cologne Male Survey’. Int J Impot Res 12 (6): 305–311, 2000

Schon gewusst?
Die Erektion genau erklärt.

Die Erektion ist ein komplexer Vorgang, an dem folgende Faktoren beteiligt sind:

  • vegetatives Nervensystem (auch autonomes Nervensystem, kurz ANS genannt, ist der Teil des Nervensystems, der weitgehend der willkürlichen Kontrolle entzogen ist)
  • Blutgefäße
  • bestimmte Hormone und Botenstoffe
  • die Psyche (über das ANS und bestimmte Hormone)

Wenn die Faktoren reibungslos zusammenspielen, kommt es bei sexueller Erregung zur mechanischen Versteifung und Aufrichtung des Penis.

Im nicht erregten Zustand oder bei Stress überwiegt am Penis der Einfluss des Sympathikus und es kommt zu keiner Erektion. Bei sexueller Stimulation wird über parasympathische Nervenfasern die Freisetzung von Stickstoffmonoxid gefördert. Dadurch wird der Botenstoff cGMP freigesetzt, der den Blutzustrom in den Schwellkörper des Penis steigert und so eine Erektion auslöst.

Abb.: Physiologische Regulation der Erektion durch das vegetative Nervensystem, Hormone und Botenstoffe; modifiziert nach Clemens Bilharz - daz (www.deutsche-apotheker-zeitung.de)

Abb.: Durchblutung des Schwellkörpers im erschlafften (A) und erigierten (B) Zustand.

Ablauf einer Erektion:

Die Erektion wird durch Steigerung des Blutzuflusses in die Schwellkörper des Penis bei gleichzeitiger Drosselung des Blutabflusses aus den Schwellkörpern hervorgerufen. Durch den damit einhergehenden Druckanstieg (bis zum 10-fachen des arteriellen Blutdrucks) kommt es zur Aufrichtung des Penis.

Dieser mechanischen beziehungsweise hydraulischen Aktion geht allerdings als Reaktion auf eine sexuelle Stimulation ein komplexes Zusammenspiel von Nervenimpulsen und Botenstoffen voraus. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Botenstoff cGMP (zyklisches Guanosinmonophosphat). cGMP bewirkt die Zunahme des Blutzuflusses in die Schwellkörper.

Allerdings hat cGMP einen Gegenspieler, der es immer wieder abbaut. Es handelt sich dabei um das Enzym PDE-5 (Phosphodiesterase Typ 5). Dieses Enzym kann man medikamentös hemmen.

Die Substanzen aus der Wirkstoffklasse der PDE-5-Hemmer halten die Konzentration von cGMP aufrecht, sodass eine Erektion wieder möglich ist.

Diagnose

Die sichere Diagnose einer erektilen Dysfunktion sollte durch den behandelnden Urologen geschehen. Zum Ausschluss anderer zugrundeliegender Erkrankungen können dabei unter Umständen weitere Untersuchungen bei anderen Fachärzten notwendig werden.

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Ursachen

Eine erektile Dysfunktion kann unterschiedliche Ursachen haben. Neben den möglichen körperlichen Auslösern wie z. B. Gefäßer­krankungen oder hormonellen Störungen können auch Medikamente, psychische Belastungen oder andere Krank­heiten für das Leiden verant­wortlich sein. Wir zeigen die verschiedenen Hintergründe auf.

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Behandlung

Die gute Nachricht vorweg: Zur Therapie der erektilen Dysfunktion gibt es zahlreiche Behandlungsoptionen, die es dem behandelnden Arzt ermöglichen, auf individuelle Bedürfnisse des Betroffenen einzugehen.

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Wussten Sie übrigens, dass eine erektile Dysfunktion oft mit anderen Erkrankungen des Gefäßsystems einhergeht? Es lohnt sich deshalb doppelt, zum Arzt zu gehen: Wegen der Behandlung der Erektionsstörung und um den Gesundheitszustand der Gefäße prüfen zu lassen.

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